Spontandemonstration in Bielefeld gegen rassistische Polizeigewalt
BIELEFELD – Am Sonntag Abend hat in Bielefeld eine große Spontandemonstration stattgefunden, an der sich mindestens 800 Menschen beteiligten.
Anlass der spontan Aktion war die willkürliche, gewaltsame und rassistisch motivierte Festnahme von zwei „People Of Colour“ in der Nacht zum Sonntag. Zuvor hatte am Samstag eine große Demonstration gegen Rassismus und Polizeigewalt stattgefunden, an der sich etwa 1500 Menschen beteiligten. In derselben Nacht griff die Polizei zwei schwarze Personen an, die sich auf dem Kesselbrink aufhielten. Bei dem Kesselbrink handelt es sich um einen beliebten Treffpunkt von Jugendlichen in Bielefeld, der in der Vergangenheit öfter Schauplatz von rassistisch motivierter Polizeigewalt wurde, da sich mehrheitlich migrantische Menschen dort aufhalten. In der Nacht zum Sonntag, als es zur willkürlichen Festnahme der zwei Personen kam, stellte sich schnell heraus, dass die Polizei wegen eines ganz anderen Deliktes gerufen worden war, jedoch unmittelbar die zwei POC zu Boden riss und festnahm.
Außenstehende dokumentierten die unbegründete Fixierung durch die Polizei, die anschließend auf Social Media verbreitet und thematisiert wurde und Anlass einer großen Spontandemonstration wurde, zu der in weniger als 24 Stunden hunderte Menschen mobilisiert wurden.
Aufgerufen hatten ALIBI (Antinationale Linke Bielefeld), Café Exil, Antifa AG an der Uni Bielefeld und die Initiative schwarzer Menschen in Bielefeld, wonach solidarisch aus zahlreichen Kreisen in ganz Bielefeld aufgerufen wurde.
Die Demonstration begann um 18 Uhr am Kesselbrink, führte durch die Innenstadt Richtung Altstadt und wurde von zahlreichen Redebeiträgen begleitet. Auch die kurdische Jugendorganisationen TCS und JCA Bielefeld nahmen an der Demonstration teil und verlasen einen Redebeitrag, in welchem sie zur Organisierung gegen jeden Faschismus aufriefen und ihre Solidarität bekundeten.
Die Demonstration fiel auf und beeindruckte durch die hohe Anzahl an jungen Personen, die wütend, laut, entschlossen und positioniert gegen die rassistische Polizeigewalt auftraten und ein solidarisches und vertrautes Verhalten unter den Protestierenden zeigten.
Das Verhalten der Polizei während der Demonstration zeichnete sich ab als äußerst verunsichert und provoziert, weshalb die BeamtInnen öfter zur Kamera griffen und die Demonstrierenden filmten.
Die Demonstration erreichte gegen 19:30 Uhr erneut den Kesselbrink, wo nochmals die zwei Opfer der Polizeigewalt zu Wort kamen, die Tat der Polizei schilderten und sich für die Solidarität bei den zahlreichen Teilnehmenden bedankten.